31.03.2014

Musicophilia

Musiktheater nach Oliver Sacks‘ Bestseller „Der einarmige Pianist“. Am 18. und 19. April 2014 im Radialsystem Berlin.

An beiden Vorstellungsabenden ergänzen Vorträge aus dem klinischen Alltag zum Thema Musik und Neurologie die Veranstaltungen. Die Vorträge werden von Prof. Arno Villringer, Leiter des bundesweiten Kompetenznetz Schlaganfall und Gründer der Exzellenzinitiative Berlin School of Mind and Brain, eingeführt und moderiert.

Wo genau entsteht im Gehirn eigentlich Musik? Warum ruft sie bei uns Menschen so starke Emotionen hervor? Das sind Fragen, die bisher niemand genau beantworten kann. Sicher ist, dass die Wahrnehmung von Musik mit ganz bestimmten Hirnstrukturen verbunden ist. Krankheiten des Gehirns können deshalb mit einem veränderten Musikerlebnis einhergehen.
Mit diesem Thema setzt sich das Projekt Musicophilia künstlerisch auseinander. Es beruht auf dem Buch von Oliver Sacks „Der einarmige Pianist“. Darin sind Krankheiten beschrieben, die die Fähigkeit betreffen, Musik wahrzunehmen. Die Musiktheaterproduktion Musicophilia lädt den Zuschauer und Zuhörer auf eine dramatisch-poetische Reise in das Gehirn ein: unerwartete Perspektiven, Farben, Choreographien und Klänge machen Erkenntnisse der Neurologie künstlerisch erfahrbar. Phänomene wie Tinnitus, Amusie, aber auch Demenz oder die künstlerische Nutzung etwa von Gehirn-Computertomographien werden in einen narrativen Bogen gespannt, den der Bachmann-Preisträger Norbert Niemann aus Sacks Buch erstellte. Die neue Musik und Soundscapes von Steffen Wick und Simon Detel werden von vier Performern mit Leben erfüllt: ganz wörtlich genommen agieren die Musiker und Darsteller unter der Regie von Axel Tangerding als „singende Klangkörper“.

Weitere Aufführungen finden in Berlin am 18. und 19. April im Radialsystem V in der Holzmarktstraße 33 statt. Bei diesen beiden Terminen gibt es jeweils einen wissenschaftlichen Vortrag zu der Thematik. Einführung und Moderation übernimmt Arno Villringer.

Der positive Einfluss von Musik auf den Menschen (Dr. Thomas Fritz)
Positiver Einfluss von Musik ist oft beiläufig. Musik macht das Erleben von Zeit angenehmer, langweilige Tätigkeiten kurzweiliger. Neben einer Reihe von anderen faszinierenden Effekten auf den Menschen, kann Musik auch Kraftanstrengung beim Sport wesentlich reduzieren und dem Gehirn nach einem Schlaganfall bei der Rehabilitation helfen. Der Vortrag stellt heraus, welche positive Wirkung Musik auf den Menschen haben kann, wie man selbst davon profitieren kann und über welche Hirnmechanismen dies funktioniert.

Hier spricht die Musik! (Dr. Daniela Sammler)
Was haben eine Mozartsonate und eine flammende Präsidentschaftsrede gemeinsam? Augenscheinlich recht wenig - neuronal jedoch ungemein viel. Für unser Gehirn sind die Grenzen zwischen Musik und Sprache, zwischen Singen und Sprechen ausgesprochen fließend. Ein biologisch ausgeklügeltes System an Hirnregionen, Synapsen und Transmittern lässt uns gleichermaßen Sprache und Musik erfahren und verstehen. Zufall? Wohl kaum. Musik und Sprache sind die wahrscheinlich einzigen Eigenschaften, die den Menschen von anderen Spezies unterscheidet. Worin besteht also der „missing link“? Die Neurowissenschaften der letzten 20 Jahre hat begonnen, gezielt den Gemeinsamkeiten von Musik und Sprache als universell menschlichen Fähigkeiten nachzugehen. Die Neuropsychologin Daniela Sammler lädt ein zu einer musikalischen Reise durch das Gehirn auf einem Weg von Biologie zu Klängen, Worten und Poesie.

FR 18. April
18 Uhr Vortrag: Der positive Einfluss von Musik auf den Menschen
20 Uhr Musicophilia

SA 19. April
18 Uhr Vortrag: Hier spricht die Musik!
20 Uhr Musicophilia

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